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Smart Tacho 2 ab 2025 – was bedeuten die neuen Tachographen-Pflichten für Speditionen?
10 Minuten lesen
20. November 2025 / Autor: Ihr fireTMS Team
Der intelligente Tachograph der zweiten Generation (G2V2) [Smart Tacho 2] ist seit August 2023 in der Transportbranche Standard und für neue Lkw verpflichtend. In den kommenden Jahren wird die Pflicht zur Mitnahme dieses Geräts schrittweise auf alle Fahrzeuge im internationalen Güterverkehr ausgeweitet. Was genau ist der intelligente Tachograph der zweiten Generation, welche neuen Funktionen bietet er und wie wirkt er sich auf den Arbeitsalltag der Fahrer aus? Im Folgenden stellen wir Ihnen die neuen Vorschriften, die wichtigsten Änderungen, Fristen und Vorteile dieses Geräts vor.
Was ist der intelligente Tachograph der 2. Generation?
Der intelligente Tachograph Smart Tacho 2 der zweiten Generation ist ein modernes digitales Gerät, welches in Lkws und Bussen installiert wird und die Arbeitszeit und wichtige Fahrparameter des Fahrers erfasst. Sein Hauptzweck ist die präzisere Überwachung der Einhaltung der Arbeitszeitvorschriften, wodurch die Verkehrssicherheit erhöht werden soll. Im Gegensatz zu Vorgängermodellen kommuniziert der Smart Tacho 2 über eine integrierte DSRC-Antenne (Dedicated Short-Range Communication) mit den Kontrollbehörden. Dies ermöglicht es den Prüfern, grundlegende Daten abzulesen, ohne das Fahrzeug anzuhalten. Dadurch werden Kontrollen beschleunigt und Manipulationsversuche sofort erkannt.
Dieser Tachograph erfüllt die Voraussetzungen des Mobilitätspakets – EU-Vorschriften zur Standardisierung der Pflichten von Transportunternehmen in der gesamten Europäischen Union und zur Verbesserung der Sicherheit durch eine effektivere Überwachung der Fahrerleistung.
Welche Änderungen bringt die 2. Generation vom Smart Tacho mit sich?
Die zweite Generation des Tachographen bietet im Vergleich zu älteren Modellen eine Reihe bedeutender technischer und funktionaler Verbesserungen.
Was sind die wichtigsten Änderungen?
Die Automatische Grenzaufzeichnung: Moderne Tachographen verbinden sich mit GNSS-Satellitensystemen wie GPS und Galileo, um die Fahrzeugposition beim Überqueren von Landesgrenzen automatisch aufzuzeichnen. Fahrer müssen nicht mehr anhalten, um den Ländercode manuell einzugeben – das Gerät erfasst den Länderwechsel automatisch anhand des Standorts. Zusätzlich zeichnet der Fahrtenschreiber den Standort zu Beginn und am Ende des Arbeitstages sowie alle drei Fahrstunden auf und nutzt die OSNMA-Signalsicherheit von Galileo, die Versuche zur Signalstörung und Datenmanipulation erkennt.
DSRC-Fernverbindung: Die integrierte DSRC-Antenne ermöglicht es den Verkehrskontrolleuren, Daten während der Fahrt aus der Ferne abzurufen. Ausgewählte Informationen (wie der Anmeldestatus der Fahrerkarte, die aktuelle Geschwindigkeit und etwaige Verstöße) können an die Verkehrspolizei übermittelt werden, sodass eine erste Überprüfung ohne Anhalten des Fahrzeugs möglich ist. Weisen die Daten auf keine Verstöße hin, kann das Fahrzeug ohne Eingreifen weiterfahren. Dies ist ein bedeutender Fortschritt, der die Kontrollen beschleunigt und die Beeinträchtigung des Fahrers reduziert.
Erfassung von Be- und Entladevorgängen: Der Smart Tacho 2 ermöglicht Fahrern, den Beginn des Be- und Entladens von Waren im Menü zu markieren. Das Gerät erfasst anschließend automatisch Zeit und Ort jedes Vorgangs. Diese Funktion vereinfacht die Dokumentation von Logistikaktivitäten, da die manuelle Erfassung von Be- und Entladeorten entfällt. Dadurch wird der Verwaltungsaufwand reduziert und präzisere Daten bereitgestellt.
Größerer Datenspeicher (56 Tage): Die neuen Geräte verfügen über den doppelten Speicher herkömmlicher digitaler Tachographen. Sie speichern Daten von 56 Arbeitstagen (vorher 28 Tage). Dadurch verlängert sich der für Kontrollen verfügbare Zeitraum auf 8 Wochen. Der größere Speicher erforderte außerdem die Einführung neuer Fahrerkarten mit erhöhter Kapazität, die mit G2-Tachographen kompatibel sind – ältere Karten funktionieren zwar in den neuen Geräten, aber nur die neuen Karten nutzen Daten wie Informationen der Grenzüberquerung vollständig aus.
Integriertes Bluetooth: Der Smart Tacho 2 verfügt über eine Bluetooth-Schnittstelle (und einen standardisierten ITS-Anschluss) zur Kommunikation mit externen Flottenmanagementsystemen und -anwendungen. Dies ermöglicht den automatischen Datenaustausch mit Telematiksystemen – beispielsweise können Daten zu Fahrerarbeitszeiten, Geschwindigkeit und Fahrzeugstatus kontinuierlich an die Unternehmenszentrale übermittelt werden. Dank dieser Integration können Spediteure ihre Flotte in Echtzeit besser überwachen und den Betrieb optimieren (z. B. Pausenplanung, Vermeidung von Grenzwertüberschreitungen). Für Fahrer bedeutet dies unter anderem die Möglichkeit, mit dem Fahrtenschreiber verbundene mobile Anwendungen zu nutzen und Daten automatisch herunterzuladen, ohne das Gerät physisch ablesen zu müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Smart Tacho 2 mit Technologien ausgestattet ist, die die Menge und Qualität der erfassten Daten erhöhen und den Informationsaustausch erleichtern. Dies führt zu mehr Transparenz bei der Arbeitszeiterfassung und reduziert das Risiko der Datenmanipulation erheblich.
Seit wann sind Tachographen der 2. Generation Pflicht und welche Fristen gelten für den Austausch der Geräte?
Die Einführung von Smart Tacho 2 erfolgt schrittweise gemäß dem in den EU-Vorschriften des Mobilitätspakets festgelegten Zeitplan. Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Termine und Fristen, bis zu denen Transportunternehmen ihre Fahrzeuge umrüsten müssen.
1. Neufahrzeuge – ab 21. August 2023: Alle Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 Tonnen und Busse (mit mehr als 9 Fahrgästen, einschließlich Fahrer), die nach diesem Datum in der EU, Norwegen, der Schweiz und Großbritannien zugelassen werden, müssen mit einem Smart Tacho 2 ausgestattet sein.
2. Austausch analoger und älterer digitaler Tachographen– bis 31. Dezember 2024: Besitzer aller Fahrzeuge, die im internationalen Transport eingesetzt werden, hatten bis Ende 2024 Zeit, ihre alten Tachographen durch neuere Geräte zu ersetzen. Besitzer von Fahrzeugen, die zuvor mit analogen oder digitalen Tachographen der ersten Generation (ältere Modelle, die vor Mitte 2019 installiert wurden) ausgestattet waren, mussten diese durch modernere Tachographen der zweiten Generation ersetzen. Diese Phase betraf hauptsächlich ältere Lkws, die vor der Einführung der ersten neueren Tachographen zugelassen wurden.
3. Austausch von Tachographen der ersten Generation (G2V1) – bis 18. August 2025: Fahrzeuge, die mit Tachographen der ersten Generation (G2V1-Fahrtenschreiber, installiert zwischen dem 15. Juni 2019 und dem 20. August 2023) ausgestattet waren, mussten ebenfalls obligatorisch auf Geräte der Generation G2V2 umgerüstet werden. Ab dem 19. August 2025 sind im internationalen Verkehr innerhalb der EU nur noch Fahrzeuge mit Tachographen der zweiten Generation (Smart Tacho 2) zugelassen – ältere Modelle erfüllen die Anforderungen nicht und ihre Verwendung ist illegal.
4. Transporter mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 2,5 bis 3,5 Tonnen im internationalen Verkehr – ab 1. Juli 2026: Mit diesem Datum endet der Zeitplan für die Einführung von G2V2-Geräten. Ab Juli 2026 müssen auch leichte Nutzfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht zwischen 2,5 und 3,5 Tonnen (sogenannte Transporter), die im internationalen Güterverkehr eingesetzt werden, mit Tachographen des Typs G2V2 ausgestattet sein. Diese Verpflichtung gilt für Transportunternehmen, die mit dem Transport von Gütern Gewinn erzielen – selbst kleine Unternehmen, die internationale Transportdienstleistungen mit Bussen anbieten, müssen diese mit Fahrtenschreibern ausstatten. Ausgenommen sind lediglich Unternehmen, die ausschließlich Inlandsverkehr und private (nicht-kommerzielle) Transporte mit solchen Fahrzeugen durchführen – für den Inlandsverkehr dürfen diese weiterhin die alten Tachographen verwenden.
Speditionen, die ihre Tachographen im nächsten Jahr austauschen müssen, sollten sowohl logistisch als auch finanziell vorausschauend planen. Der Preis für einen Smart Tacho 2 inklusive Installation, wie beispielsweise den VDO DTCO 4.1a oder den Stoneridge SE5000 Smart 2, wird im Jahr 2025 voraussichtlich zwischen 1.700 € und 2.200 € liegen.
Wie funktioniert der Smart Tacho 2 und wie erleichtert er dem Fahrer die Arbeit?
Der moderne Tachograph der zweiten Generation wurde mit Blick auf Fahrkomfort und Benutzerfreundlichkeit entwickelt. Er zeichnet automatisch Grenzübergänge und den Fahrzeugstandort beim Be- und Entladen auf und speichert Daten für bis zu 56 Arbeitstage. Die meisten dieser Vorgänge laufen im Hintergrund ab, sodass der Fahrer sie nicht manuell ausführen muss.
Die Bedienung des Smart Tacho 2 ist ebenfalls einfach: Fahrer melden sich mit ihrer Fahrerkarte an, wählen den entsprechenden Status (Fahren, Ruhezeit, sonstige Tätigkeit) und können beim Be- oder Entladen den Vorgang mit einem Klick im Gerätemenü markieren. In anderen Situationen arbeitet der Tachographen autonom – er zeichnet Zeit, Position und Fahrzeugaktivität auf und überträgt die Daten per Bluetooth an das Flottenmanagementsystem oder die mobile App.
Dank Automatisierung und Vernetzung profitieren Fahrer von weniger Verwaltungsaufwand und mehr Sicherheit unterwegs. Erwähnenswert ist, dass man dadurch bei legaler Fahrt routinemäßige Straßenkontrollen vermeiden kann, da die Dienste die Daten des Tachographs aus der Ferne auslesen und das Fahrzeug nicht anhalten müssen, um die Daten einzusehen.
Folgen des Nicht-Austauschs – Strafen und Risiken
Die Nichteinhaltung der neuen Anforderungen innerhalb der vorgegebenen Fristen hat leider schwerwiegende Folgen. Das Fehlen eines neuen Tachographs der zweiten Generation, wo dieser bereits vorgeschrieben ist, gilt als Verstoß gegen die Transportvorschriften. Während der Übergangszeit bis März 2025 wurden Warnungen ausgesprochen, seither haben die Vollzugsbehörden in der gesamten EU jedoch empfindliche Geldstrafen für das Fehlen des korrekten Tachographen verhängt.
Das Gesetz sieht Geldstrafen für das Transportunternehmen, den Transportleiter und den Fahrer vor. Diese können bis zu 1.500 € betragen, wenn ein Lkw nicht mit dem vorgeschriebenen Tachographen ausgestattet ist.
Geldstrafen sind jedoch nicht das einzige Risiko. Fahrzeuge ohne den neuen Tachographen dürfen keine internationalen Transporte durchführen. Dies bedeutet in der Praxis, dass ein solcher Lkw im Ausland beschlagnahmt und an der Weiterfahrt gehindert werden kann. Dies führt zu Verzögerungen und Auftragsverlusten. Darüber hinaus werden Verstöße der Straßenverkehrsinspektion und den europäischen Kontrollsystemen gemeldet. Ein Unternehmen mit solchen Verstößen in seiner Akte muss mit häufigeren Straßenkontrollen und im Extremfall sogar mit dem Verlust des für eine Transportlizenz notwendigen guten Rufs rechnen.
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